Ein Licher und die Römer

Das Relief des Römerkastells aus der Nähe betrachtet. (Foto: Bürgerstiftung Mittelhessen)

Dass Mittelhessen das Grenzgebiet zwischen Germanien und dem römischen Reich war, wissen viele. Dass der Limes, ein UNESCO Weltkulturerbe, seinen nördlichsten Punkt auf der Licher Gemarkung bei Kloster Arnsburg hatte, wissen schon weniger. Daran zu erinnern, Geschichte erlebbar zu machen und den Menschen der Region eine Anlaufstelle zu bieten, war immer das Ziel und die Leidenschaft von Roland Jockel.
Das Relief des Römerkastells aus der Nähe betrachtet. (Foto: Bürgerstiftung Mittelhessen)

Lich ist besonders reich an Erinnerungen an die Römer, die Roland Jockel bereits als kleiner Junge bei vielen Spaziergängen mit seinem Großeltern kennen lernte. Ob die Reste des Kastells und Vicus Arnsburg/Alteburg oder das Stück Limes im Wald in der Nähe der Peterseen (Mönchsteiche) mit seiner Turmstelle. So entstanden bei Roland Jockel zahlreiche Ideen, wie man diese historischen Orte sichtbar machen könnte und damit vielen Menschen unsere Geschichte erlebbar zu machen.

Bei einem Vortrag traf Jockel auf die Bürgerstiftung Mittelhessen und ihren Vorsitzenden Klaus Arnold. Die Idee zur Gründung einer Partnerstiftung wurde geboren, Geld gesammelt und ab Mitte 2007 ging die Limesstiftung ans Werk.

Klaus Arnold erinnert sich:  „Unsere Bürgerstiftung Mittelhessen sammelt Kapital und legt es gut an, um in Mittelhessen mit den Erträgen Gutes bewirken zu können. Aber um Gutes zu bewirken braucht es natürlich auch Mitstreiter, welche sich für die gute Sache einsetzen und helfen unsere Projekte voran zu bringen.

In unseren Partnerstiftungen und Stiftungsfonds haben wir Beiräte, die die Verantwortung übernehmen und den Stiftungszweck verfolgen. Bei unserer Limesstiftung hat Herr Roland Jockel die Geschicke mit einer ganz besonderen Begeisterung geführt. Er hat bei der Gründung nicht nur über das Ansprechen der Bevölkerung das Grundstockkapital der Limes-Stiftung akquiriert, sondern auch viele Projekte umgesetzt.

Der kulturhistorisch interessierte und engagierte Roland Jockel. (Foto: Privat)
Jockel engagierte sich von nun an über die Maßen und so können heute viele Menschen mittelhessische Geschichte der Römerzeit bewundern. Die Restaurierung der Grundmauern am Wachtturm Kolnhäuser Kopf, die Errichtung von Informationstafeln an der Wachturmstelle, entlang des Rundwanderweges und am Parkplatz Peterseen sind nur einige Beispiele der zahlreichen Beweise seines ehrenamtlichen Einsatzes.
Die Limesstiftung schuf zudem eine wertvolle Ergänzung zu dem, was sich in den Jahren vorher in der Gemarkung getan hatte: Die Archäologische Gesellschaft in Hessen hatte im Flurbereinigungsverfahren Muschenheim das Gelände des Kastells Arnsburg und des Vicus erworben, Nordtor und Kastellecke waren restauriert worden, um Muschenheim war ein Kulturhistorischer Rundwanderweg angelegt worden. Schließlich reifte der Entschluss, ein Modell des Kastells Arnsburg mit Teilen des Vicus anfertigen zu lassen. Schließlich hatte die Archäologische Gesellschaft das Gelände in mehreren geophysikalischen Prospektionen erschließen lassen. Kundig gemacht hatte er sich im Römerpark Ruffenhofen, wo ein ähnliches Modell existierte. Mit viel Engagement und der Abwicklung durch die Bürgerstiftung ist es Roland Jockel zu verdanken, dass nun dieses Modell des Kastells mit Teilen des Vicus am 17.10.2020 der Öffentlichkeit übergeben werden konnte.
Klaus Arnold, Vorstandsvorsitzender der Bürgerstiftung Mittelhessen, neben dem Relief des Römerkastells. (Foto: Bürgerstiftung Mittelhessen)

Klaus Arnold lobt Jockels langjähriges Engagement mit den Worten: „Als Glanzpunkt kann man mit Fug und Recht die Erstellung des preisgekrönten Reliefs des ehemaligen Römerkastells bei Muschenheim sehen. Wenn man bedenkt, wie viele Stunden Vorbereitungen in diesem Projekt stecken, freuen wir uns umso mehr, dass wir den unermüdlichen Visionär Roland Jockel und aktiven Umsetzer für die Limesstiftung als Partnerstiftung der Bürgerstiftung Mittelhessen in unseren Reihen hatten. Hier sind die 22.000 Euro der Stiftung gut angelegt.“ Roland Jockel war sichtlich erfreut und ergänzte: „Ursprünglich träumte ich ja davon, gegenüber dem Hotel Klosterwald einen nachgebauten römischen Wachtturm mit römischem Garten zu entstehen zu lassen. Da dies aus verschiedenen Gründen nicht realisiert werden konnte, legte ich dann den Fokus auf das Modell auf dem Kastellgelände. Und nun bin ich überglücklich, dass dies auf so anschauliche Weise gelungen ist und wünsche mir viele interessierte Menschen, die sich das hier einmal anschauen wollen.“

Gemäß dem Motto der Bürgerstiftung „engagiert für die Region“ wurde so den Menschen in Mittelhessen ein kulturhistorischer Ort zum Besuchen und Erleben ermöglicht.