EhrenamtsPreis für junge Menschen 2019: Erster Preis geht an Jakob Nolte aus Laubach

Erfolgreiches Engagement: Jakob Nolte ist durch sein Engagement für Artenvielfalt bereits mit 19 Jahren ein Experte auf seinem Gebiet (Foto: Jonas Wissner/Gießener Allgemeine Zeitung)

Am vergangenen Montag überreichte Klaus Arnold, Vorstandsvorsitzender der Bürgerstiftung Mittelhessen, den ersten Preis des Ehrenamtpreises für junge Menschen an Jakob Nolte aus Laubach. Der 19-jährige überzeugte mit seinem Engagement für Artenvielfalt. Dotiert ist der Preis mit 1.000 Euro.

Nolte zeigte sich regelrecht begeistert, dass er diese Ehrung erhielt und berichtete mit großer Leidenschaft von seinem ehrenamtlichen Engagement. „Meine ehrenamtlichen Tätigkeiten im Verein, in der Schule oder auch im privaten Bereich beziehen sich stets auf den Schutz und Erhalt der heimischen Artenvielfalt und der Naturbildung junger, aber auch älterer Menschen. Ihnen möchte ich besonders die botanische Artenvielfalt unserer Region näherbringen. Ich bin auch deshalb so glücklich über meine heutige Ehrung, weil das auch wieder eine Chance ist, die heimische Biodiversität und den Naturschutz in den Fokus der Öffentlichkeit zu rücken“, erläuterte Nolte und ergänzte: „Das ist existentiell für uns alle, für unsere Lebensqualität und die künftiger Generationen.“

Klaus Arnold freute sich mit dem Preisträger und hob hervor, dass Nolte nicht nur durch seine Themenwahl, sondern auch durch sein ganz persönliches vielfältiges Engagement von der Ehrenamtjury auf Platz 1 des aktuellsten Wettbewerbes gesetzt wurde. Auch Arnold zeigte sich sehr angetan vom Engagement und zählte Einiges dazu auf. Nolte sei Mitglied des Vorstandes des Naturschutzbundes Laubachs, leistete zahlreiche Arbeitseinsätze in Naturschutzgebieten und führe als Experte für Botanik verschiedene Gruppen interessierter Menschen im Rahmen von Exkursionen zu Themen der Botanik. Beispielhaft nannte Arnold die Themenschwerpunkte „essbare Wildpflanzen für Vielfalt auf dem Speiseplan, heimische Heilkräuter für die Hausapotheke und seltene Botanische Raritäten unserer Landschaft“. Nolte lege nicht nur großen Wert darauf, die praktische Naturschutzarbeit voranzubringen, sondern vor allem das Bewusstsein für Natur und Mensch im Sinne der Nachhaltigkeit und Sinneserfahrung zu stärken, so Arnold.

Beeindruckt zeigte sich Arnold weiter darüber, dass Nolte sogar als Journalist tätig sei und schon eindrucksvolle Artikel in der Zeitschrift „Natur und Garten“ veröffentlichen durfte.

Nolte erzählte außerdem von seinem schulischen Engagement am Laubach-Kolleg. Hier sei 2019 eine sehr große Insektennisthilfe entstanden, für die er mit motivierten Schülerinnen und Schülern Nistelemente getöpfert und gestaltet habe. Anschließend habe er in einem Vortrag der gesamten Schulgemeinde die Beweggründe und Methodiken einer solchen Nisthilfe erläutert und diskutiert. Bis heute betreue er außerdem zusammen mit Teams aus Schülerinnen und Schülern und auch Lehrerinnen und Lehrern und Eltern große Wildblumenwiesen.

Im November 2019 referierte er an der Universität in Bayreuth, um für seine Arbeit eine Vernetzung zur Wissenschaft herzustellen. Daraus sei eine regelmäßige Zusammenarbeit entstanden. Für Nolte ist dies auch Ansporn im kommenden Jahr am Wettbewerb „Jugend forscht“ teilzunehmen. Schwerpunkt wird sein: „Verlust von Artenvielfalt und Abundanz (Häufigkeit) von Pflanzenarten“.

Arnold bedankte sich bei Nolte für sein überragendes ehrenamtliches Engagement mit den Worten: „Wenn es noch mehr junge Menschen mit Ihrer herausragenden Leistung gibt, braucht uns allen nicht bang sein um unsere Zukunft. Machen Sie weiter so!“. Dann überreichte Arnold die Urkunde und den Geldpreis.

Abschließend brachte er das Bedauern der Bürgerstiftung zum Ausdruck, dass es in diesem Jahr Corona bedingt keine Feierstunde geben konnte und deshalb die Ehrungen auf andere Weise vorgenommen werden müssen. „Es ist wirklich sehr schade, dass die insgesamt 27 Preisträgerinnen und Preisträger 2019 nur auf schriftlichem Wege ihre Ehrungen erhalten haben. Dennoch werden wir – so wie wir es heute auch mit Herrn Nolte tun – den ein oder anderen mit seinem jeweiligen Engagement der Öffentlichkeit auf diesem Wege vorstellen. Denn wir meinen, es ist immens wichtig zu zeigen, dass es viele junge Menschen gibt, die sich auf ganz verschiedenen Gebieten ehrenamtlich engagieren. Wir von der Bürgerstiftung sind sehr dankbar dafür“, erläutert Arnold weiter.

Ehrenamtpreis der Bürgerstiftung Mittelhessen

Die Bürgerstiftung Mittelhessen hat vor sechs Jahren den EhrenamtPreis für junge Menschen ins Leben gerufen, um auf deren ehrenamtliches Engagement aufmerksam zu machen – zur Nachahmung für andere junge Menschen und als Ansporn für ehrenamtliches Engagement insgesamt.

Der Preis wird an junge Menschen im Alter zwischen 15 und 25 Jahren vergeben, die sich in besonderer Weise oder über eine längere Zeit engagieren und Verantwortung übernehmen. Aufgerufen waren Bürger, Vereine, Schulen, Gemeinden und andere Einrichtungen, die  jungen Menschen für einen EhrenamtPreis vorzuschlagen.

Aus den vorliegenden Bewerbungen hat dann eine Jury Anfang des Jahres die 27 Preisträger ermittelt. Die Preisgelder werden in vier Kategorien vergeben, liegen im Einzelnen zwischen 100 und 1.000 Euro und  richten sich nach dem jeweiligen Engagement der jungen Menschen. Dabei wird Initiativen, die aus eigenem Antrieb und ohne Unterstützung oder Anleitung durch einen Verein entstanden sind, eine höhere Priorität eingeräumt.

Der EhrenamtPreis für junge Menschen der Bürgerstiftung Mittelhessen geht am 1. November 2020 in die nächste Runde. Dann können wieder bis Ende Januar junge Menschen im Alter zwischen 15 und 25 Jahren vorgeschlagen werden, die ehrenamtlich aktiv sind.